Jahresrückblick 1985

 

Wie in jedem Jahr so gehörte die Jahreshauptversammlung des Jahres 1984 mit zu den ersten Aktivitäten unserer Wehr im Jahre 1985. Zu diesem Jahresrückblick mit gleichzeitiger Vorschau auf das neue Jahr hatte der Chef der Kemmenauer Floriansbrüder – Wehrführer Erich Fuhr – für Samstag, 19. Januar 1985 in das Feuerwehrgerätehaus eingeladen. Außer allen Aktiven und dem Ortsbürgermeister, Herr Uhrig, waren nur wenige Einwohner, Freunde und Gönner unserer Wehr erschienen. VG-Wehrleiter Schütz hatte sich entschuldigt.

Nach den üblichen Regularien (Begrüßung, Totengedenken und Jahresbericht) erhielten auch in diesem Jahr einige Kameraden für regelmäßigen Übungsbesuch ein Präsent. Neben dem Kemmenauer Fuhr-Clan (Erich, Markus, Uwe) konnten Rainer Fischbach, Wilfried Hofmann und Hans-Jürgen Jeske dieses Dankeschön entgegennehmen. Ortsbürgermeister Uhrig nutzte diese Gelegenheit sich lobend über unsere Wehr äußern und bedankte sich mit einem Porzellanteller für unsere ständige Einsatzbereitschaft. Auch an unsere beiden Schrubber, Besen und Lederlappen schwingenden weiblichen Putzteufel wurde gedacht. Sie erhielten wie in den zurückliegenden Jahren ebenfalls ein Präsent verbunden mit einem Dankeschön.

Dafür, das alles ins rechte Licht gerückt wurde, sorgte der rasende Emser Fotoreporter Flöck, der einige Erinnerungsfotos schoss.

Unter Punkt Verschiedenes wurde u.a. die Aktivitäten des laufenden Jahres besprochen und festgelegt. Höhepunkt bildete die Fahrt zu unteren Bamberger Feuerwehrkameraden im Juni. Des Weiteren stehen die Teilnahme am Tag der offenen Tür der VG, sowie der Besuch des VG-Feuerwehrtages anlässlich der Gerätehauseinweihung in Becheln auf dem Dienstplan. Auch für Geselligkeit und Kameradschaftspflege wurden Termine eingeplant. Nach dem offiziellen Teil, der harmonisch verlief, blieb man noch lange in gemütlicher- und kameradschaftlicher Runde zusammen.

In der Karnevalszeit sorgte u.a. der „Bunte Abend“ der Emser Kameraden für Abwechslung in den langen Wintermonaten. Im März fand ein Tag der offenen Tür innerhalb der gesamten Verbandsgemeinde Bad Ems statt. Die Bevölkerung hatte die Möglichkeit alle öffentlichen Einrichtungen zu besichtigen und einmal hinter die Kulissen zu schauen. Eine Abordnung unserer Wehr repräsentierte sich in der Feuerwehr Bad Ems. Besonderen Grund zur Freude hatte an diesem Tag die Stützpunktwehr Bad Ems. Ihnen wurde vom VG-Bürgermeister ein nagelneues, supermodernes Tanklöschfahrzeug übergeben.

Bevor man im Juni nach Bamberg startete, gab es bei der Vorbereitung dieser Fahrt, bezüglich der Unterbringung in Bamberg Probleme. Die Mehrheit unserer Aktiven sprach sich für eine Übernachtung in Hotels oder Pensionen aus, um den Bamberger Kameraden nicht zur Last zu fallen. Da aufgrund der dortigen Jubiläumsveranstaltung alle Quartiere bereits längerfristig ausgebucht waren, blieb uns letztendlich nichts weiter übrig, als das Angebot unserer Kameraden auf Unterbringung in ihren eigenen Reihen dankend anzunehmen.

So startete man am Samstag, 15.6.85, ein illustres Grüppchen mit dem Bus nach Bamberg. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass es eine Reise mit Hindernissen werden sollte. Den ersten unfreiwilligen Stopp gab es bereits zwischen Kemmenau und Welschneudorf, da sich der Kommandant nicht sicher war, ob das Gastgeschenk mit im Gepäck war, weiter ging es über die BAB in Richtung Frankfurt. Kurz hinter Limburg gab es einen explosiven Knall und unser Bus scherte nach links aus. Alle waren bleich vor Schreck und nur der Geistesgegenwart unseres Fahrers war es zu verdanken, dass es nicht zu einem schwerwiegenden Unfall kam, da der linke Vorderreifen geplatzt war.

Nach mühseligem Radwechsel konnte die Fahrt mit erheblicher Verspätung fortgesetzt werden. Nach kurzer Rast vor Bamberg erreichte man am frühen Nachmittag das Ziel, wo wir bereits erwartet wurden. Nachdem jeder seine Schlafgelegenheit in Augenschein genommen hatte, startete man zu einer kurzen Stadtrundfahrt, die an der alten Feuerwehrwache der Löschgruppe endete. Hier wartete man bereits mit Kaffee und Kuchen. Auch für den Abend war alles bestens vorbereitet. Für Speisen und Getränke hatten unsere Freunde bestens gesorgt. Ein Alleinunterhalter sorgte für die nötige Stimmung. Die Überreichung unseres Geschenks, der Kemmenauer Wappenteller, an unsere Gastgeber sorgte bei einigen für erstaunte Gesichter, bei anderen wiederrum für schallendes Gelächter. Anstatt des erwähnten Wappentellers kam ein einfacher weißer Essteller zum Vorschein. Die Erklärung war einfach, Kamerad Detlev hatte die beiden Teller heimlich vertauscht. Aber nichts desto trotz wurde lange bis in die Nacht gefeiert.

Am frühen Morgen des Sonntag, stand normalerweise der Besuch des Festgottesdienstes auf dem Programm. Dieser Punkt wurde ersatzlos gestrichen, da man es vorzog, sich nach dem Frühstück auf dem direkten Weg zur Hauptfeuerwache mit Festplatz zu bewegen. Dort angelangt, staunte man nicht schlecht, als uns unser Ortsbürgermeister mit Familie begrüßte. Sie hatten keine Kosten und Strapazen gescheut und waren uns mit ihrem PKW bei Nacht und Nebel nach Bamberg gefolgt. Der Wettergott hatte ein Einsehen und bescherte uns herrliches Sommerwetter, so dass man den ganzen Tag im Hofe der Feuerwehr verbringen konnte. Die Maß Bier floss hierbei natürlich in Strömen. Am Nachmittag fand am Bamberger Dom eine groß angelegte Übung statt. Hierbei wurden Löschverfahren und Löschmittel vom vergangenen Jahrhundert bis hin zur Gegenwart vorgeführt. Bei dem anschließenden Festzug fehlte die Kemmenauer Wehr, da sie schlicht und einfach ihre Uniformen vergessen hatte.

Anmerkung des Chronisten: „Traurig, traurig, aber wahr!“

Viel zu schnell verging die Zeit in Bamberg. Bei der Verabschiedung dankten wir unseren Kameraden für die uns entgegengebrachte Gastfreundschaft und sprachen gleichzeitig die Einladung zu einem Gegenbesuch anlässlich unseres 25 jährigen Bestehens im Jahre 1986 aus. Am späten Sonntagabend erreichten wir, diesmal ohne Zwischenfall wieder Kemmenau. Noch lange sprach man über diese Tour und alle freuten sich bereits heute auf den Bamberger Gegenbesuch.

Im Juli steuerte unser aktives Mitglied Markus Fuhr in den Hafen der Ehe. Den Polterabend nutzten wir um ihn aus seinem Junggesellendasein zu verabschieden. Bei der kirchlichen Trauung standen wir, wie es sich gehört, Spalier. Leider wurde diese Zeremonie durch einen heftigen Regenschauer beeinträchtigt.

Den Rest des Sommers wurden wir von Einsätzen verschont. Beim Bartholomäusmarkt übernahmen wir nur noch am Sonntag den Verkauf von Plaketten und Festbüchern. Durch den neuen Chef der SPI in Bad Ems wurden wir von den Aufgaben der sich bisher bewährten unterstützenden Verkehrsregelung entbunden.

Da wir den Vorsitz des Ortsrings hatte, war es unsere Aufgabe die Kirmes zu organisieren und mit Hilfe der übrigen Ortsvereine auszurichten. Diese wäre beinahe aufgrund der schlechten Witterung am Sonntag in die Hose gegangen. Letztendlich wurde die Veranstaltung dennoch ein Erfolg, so dass da auch erstmals der Tombola Reingewinn dem Ortsring zu Gute kam, ein positives Ergebnis zu vermelden war. Bei einer erstmals von der Gemeinde durchgeführten Kindernachtwanderung waren wir ebenso engagiert, wie beim Abbrennen des Martinsfeuers und beim Kinderfackelzug.

Wie bereits mehrfach angeklungen war dieser Sommer keiner. Wechselhaftes, kühles regnerisches Wetter herrschte vor, so dass wiederrum bedingt, relativ viele praktische Übungen ausfallen mussten. So konzentrierte sich die Ausbildung auf theoretische Themen bzw. Ausbildungen, die in der Fahrzeughalle durchführbar waren. Für teilweise verständliche Verärgerung sorgte die oftmals bei Schlechtwetter erteilte Anweisung die Fahrzeughalle zu kehren. Das trotz der schlechten Witterungsbedingungen praktische Ausbildung unserm Können und Einsatzbereitschaft nicht gelitten hatte, stellten wir bei der am 31.10.85 stattfindenden Jahresabschluss Übung unter Beweis. In einer Gemeinschaftsübung mit den Emser Kameraden und dem DRK am Anwesen Jöhrns hatten wir Gelegenheit uns erneut in der Öffentlichkeit zu profilieren. Die echten Einsätze des zurückliegenden Jahres konzentrierte sich nicht auf die Bekämpfung von Bränden, sondern auf das Auffinden verschwundener Personen. Zu zwei Einsätzen dieser Art mussten wir ausrücken. Zum einen hatte sich ein Feriengast, auf Grund fehlender Ortskenntnis verlaufen. Die Suche konnte, nachdem er sich aus einer Dausenauer Wirtschaft gemeldet hatte, abgebrochen werden.

Schwieriger stellte sich der 2. Fall für uns dar. Eine Kemmenauerin war spurlos verschwunden. Da diese Person als Einheimische über Ortskenntnisse verfügte, gestaltete sich die Suche besonders schwierig. Neben der Wehr Kemmenau waren die Dausenauer Kameraden, Polizei und Hundeführer eingesetzt. Nach mehrstündiger bei frostigen Temperaturen vergeblicher Suche, fand ein Kemmenauer Einwohner mehr zufällig die vermisste Person in einem Waldstück nahe der Schönen Aussicht. So fand auch dieser Einsatz, gottlob ein Happy – End.

Der Übungsbesuch des Jahres 1985 wies eine erfreuliche Tendenz auf. Ulrich Haehner kehrte nach mehrjähriger Pause in unsere Reihen zurück und sorgte somit für eine Verstärkung unserer Wehr. Im Spätherbst begannen die Vorbereitungen für unser Jubiläum im Juni 1986. Zwischenzeitlich laufen diese auf vollen Touren. Ausklang eines ereignisreichen Jahres 1985 bildete die Weihnachtsfeier, an der erstmals unser Ortsbürgermeister teilnahm. Herr Uhrig überraschte uns mit einer Halogenhandlampe, die er Wehrführer Fuhr überreichte.

Alle übrigen Kameraden konnten ebenfalls ein kleines Präsent als Dank aus den Händen des Wehrführers entgegennehmen.

Im Hinblick auf unser 25 jähriges Feuerwehr Jubiläum im Juni 86 hoffe und wünsche ich mir, dass der in den zurückliegenden Jahren gezeigte Kameradschaftssinn weiter gefördert wird und alle Kameraden gemeinsam unter unserem Motto: „Einer für alle, alle für einen“ zum Gelingen unserer Jubiläumsveranstaltung beitragen werden.

In diesem Sinne schließe ich diesen Rückblick mit einem

 

Gut Schlauch

 

Hans-Jürgen Jeske, I. Schriftführer

 

Kemmenau, März 1986