Jahresrückblick 1984
Zur Jahreshauptversammlung des Jahres 1983 trafen wir uns am 20.1.84 im Gerätehaus.
Neben allen Aktiven begrüßte Wehrführer Fuhr unseren Ortsbürgermeister Patzelt, Kamerad Schütz als Verbandsgemeindewehrleiter sowie den 1. Beigeordneten der VG, Herrn Strieder, der in Vertretung des Verbandsgemeinde-Bürgermeisters erschienen war. Freunde und Gönner unserer Wehr fanden auch in diesem Jahr kaum den Weg ins Gerätahaus.
Es folgte der Jahresbericht des Schriftführers, der ein für die Wehr erfolgreiches Jahr aber auch an Einsätzen reiches Jahr 1983 noch einmal Revue passieren ließ.
Im Anschluss hieran konnten die Kameraden Fuhr Erich, Fuhr Markus, Fuhr Uwe, Fischbach Rainer, Hofmann Wilfried und Jeske Hans-Jürgen, als Dank für regelmäßigen Übungsbesuch im abgelaufenen Jahr eine Aufmerksamkeit entgegennehmen. Desgleichen erhielten unsere beiden Parkett- und Fensterpflegerinnen Ingrid Fuhr und Ute Fischbach als Dank für die Sauberhaltung unseres Gerätehauses ein Präsent. Bei dieser Gelegenheit wurde ihnen das Versprechen abgenommen, auch in den nächsten Jahren weiterhin dafür zu Sorge zu tragen.
An Neuwahlen standen nur die des Gerätewartes und dessen Stellvertreters an. Die Versammlung wählte zum Jugendwart: Markus Fuhr, Stellvertreter: Thorsten Haehner und zum Gerätewart Patrick Patzelt.
Unter Punkt Verschiedenes wurde wie immer über einen evtl. Ausflug sowie weitere geplante und anstehende Veranstaltungen diskutiert. Des Weiteren lag der Wehrführung ein Antrag zu Gründung eines Fördervereins „Freunde und Gönner der Freiwilligen Feuerwehr Kemmenau“ vor. Dieser Antrag sorgte für erheblichen Diskussionsstoff, fand aber bei der notwendigen Abstimmung nicht die Mehrheit der Anwesenden.
Ausklang bildete wie üblich ein gemütliches Beisammensein. Nach der Jahreshauptversammlung begann für uns Aktive wieder der 14-tägige Übungsdienst.
Ende Januar mussten wir unsere Einsatzbereitschaft 1984 erstmals unter Beweis stellen. Plötzlich eingetretenes Tauwetter und tagelanger Dauerregen führte zu einem Jahrhunderthochwasser an Rhein, Mosel und Lahn. In Bad Ems stand das Wasser bis weit in die Innenstadt. Da der Kreis Katastrophenalarm ausgelöst hatte, mussten alle verfügbaren Kräfte ausrücken. Die Wehr Kemmenau, ebenso wie die anderen Lahnhöhengemeinden bei früheren Einsätzen dieser Art verschont geblieben, bezog bei der SPI Bad Ems ihre Stellungen. Hier versuchten wir über mehrere Tage, rund um die Uhr, teilwiese nass bis auf die Knochen, durchgefroren und übermüdet schlimmeres zu verhindern und den Dienstbetrieb unserer Polizei Kameraden so weit wie möglich zu erhalten. Dank gilt hier besonders allen unseren Feuerwehrfrauen, die uns mit trockenen Sachen und mit heißen Getränken bestens versorgten. Alle atmeten erleichtert auf als das Wasser langsam sank und man nach fast 4 tägigem Einsatz die Positionen verlassen konnte, um todmüde ins Bett zu fallen. Kamerad Hees wird sicherlich noch lange an die Hochwasser Katastrophe denken, da er sich während des Einsatzes einen Knöchelbruch zuzog und noch Wochenlang mit einem Gipsbein außer Gefecht gesetzt war.
Wie auch in den vergangenen Jahren half eine Abordnung unserer Wehr den Arzbacher Kameraden bei ihrem Feuerwehrumzug.
Bei der jährlichen Saubermachaktion unter der bewährten Organisation des örtlichen Verkehrsvereins, beteiligten wir uns selbstverständlich mit einigen Kameraden.
Eine Suchaktion löste erneut Alarm aus. Aus der Paracelsus-Klinik war unerklärlicherweise ein älterer Besucher spurlos verschwunden. Bei der von den Angehörigen ausgelösten Suchaktion beteiligten sich die Polizei sowie die Feuerwehr aus Bad Ems und Kemmenau. Nach mehreren Stunden vergeblicher Suche, meldete sich der Vermisste telefonisch aus Koblenz, so dass die Suche abgebrochen werden konnte.
Ein Osterei der besonderen Art wurde uns ungewollt von einigen Waldarbeitern ins Nest gelegt.
Diese waren zwischen Kemmenau und Welschneudorf mit Holzfällerarbeiten beschäftigt und hatten hierbei einige kleine Feuer entfacht, die bei Arbeitsende weiter glimmen bzw. brannten. Durch plötzlich aufkommende Winde wurden die Flammen erneut entfacht, so dass plötzlich die Gefahr eines Waldbrandes größeren Ausmaßes bestand. Die Emser Polizei, durch Autofahrer hiervon in Kenntnis gesetzt, alarmierte unseren Wehrführer. Dieser, an Stelle die Sirene auszulösen, rückte mir nur wenigen Kameraden seiner „Elitetruppe“ zum Brandherd aus. Da es Schwierigkeiten mit der Löschwasserversorgung gab, wurden die Bad Emser Kameraden um Unterstützung mit ihrem Tanklöschfahrzeug gebeten. Hiermit konnte die eigentliche Gefahr eines Waldbrandes relativ schnell bekämpft werden. Wesentlich schwieriger stellte sich plötzlich die Bergung des TLF dar. Dieses war auf weichem Waldboden bis zu den Achsen eingesackt und drohte umzustürzen. Nach stundenlangen Hick Hack und vergeblichen Versuchen bis in die frühen Morgenstunden des Ostersonntag, gelang es schließlich doch noch im letzten Moment, das Fahrzeug unbeschädigt auf festen Grund zu bergen.
Im Wonnemonat Mai hörten schon einige die „Maiglöckchen“ läuten, da hinter vorgehaltener Hand über eine geplante Alarmübung getuschelt wurde. Als dann plötzlich morgens gegen 2:00 die Sirene heulte, glaubte man zuerst an die Alarmübung. Irrtum, es handelte sich um einen echten Einsatz. Die Wehr Bad Ems hatte uns zu ihrer Unterstützung beim Wohnhausbrand am Anwesen Spriestersbach-Obstgut Henny alarmiert. Bei unserem Eintreffen am Einsatzort war die Wasserversorgung bereits hergestellt und wir unterstützten unsere Kameraden bei den Löscharbeiten.
Der Einsatz zog sich bis in die Morgenstunden hin, so dass einige direkt zur Arbeit bzw. Dienst, wie man hierzu manchmal zu sagen pflegt, fuhren.
Im Juni besuchten wir die Feuerwehr Miellen, die Jubiläum feierte. Samstags waren wir zum Kommerz erschienen und sonntags besuchten wir den Verbandsgemeinde-Feuerwehrtag. Besonders interessant gestaltete sich am Samstag die Rückfahrt mit dem MTW der Emser Wehr, spezielle auf dem Verbindungsweg Miellen-Nievern. Einige Kameraden sahen diese Festtage als Musterveranstaltung in Bezug auf unser 25 jähriges Bestehen im Jahre 1986. Die Ferienmonate Juli und August waren auch für uns Monate der Ruhe und der Ferien, abgesehen von einem Einsatz der besonderen Art. Die Fa. Ohl hatte bei Nachbesserungsarbeiten an der Ortsdurchfahrt diese mit einem feinen Staubsplit versehen. Durch das trockene Wetter fühlten sich die Anwohner durch die Staubaufwirbelungen der durchfahrenden Autos belästigt. Ortsbürgermeister Uhrig bat uns durch Abfegen und Abspritzen der Straße für Abhilfe zu sorgen. Bei diesem Einsatz wurden 2 B-Rollschläuche total beschädigt. In den späten Abendstunden hatten wir das gröbste beseitigt.
Bald warf auch der Bartholomäusmarkt seine Schatten voraus. Als es dann am letzten Augustwochenende wieder soweit war, hatten wir dem Veranstalter unsere Zusage zum Verkauf der Festplaketten und Bücher an beiden Tagen gegeben. Allerdings wurden wir bei unserem Einsatz am Samstagabend am Stadion und rund um die Kreisverwaltung mit gewissen Neuerungen konfrontiert. Da wir nur einen relativ kleinen Parkplatz zu kassieren hatten und die Festplaketten nicht für die im Stadion stattfindenden Musikshow galten, mussten wir von vielen verärgerten Besuchern die Plaketten zurücknehmen und ihnen das Geld zurückzahlen. Kurz gesagt: Der Einsatz am Samstag war für die Katz, Samstag – nie wieder.
Dafür zeigte sich der Sonntag von seiner besten Seite. Der Wettergott hatte auch ein Einsehen. Wir waren dem Besucherstrom in der Grabenstraße und am Bismarkturm kaum gewachsen, da nicht alle Aktiven im Einsatz waren. Unser Wehrführer Fuhr konnte das Marktgeschehen nur vom Krankenbett der Paracelsusklinik verfolgen, dass er wegen eines Magengeschwürs und Magenblutens hüten musste.
Eine Woche später feierte der Ort Kirmes. In diesem Jahr spielte sich das Kirmestreiben wieder in der Backhausstraße rund um das Feuerwehrgerätehaus ab. Unsere Wehr unterstützte die übrigen Vereine und startete unter anderem mit dem „Feuerwehr Spielmobil“ zu Rundfahrten für die Kinder.
Beim diesmal 2 Tage dauernden Tage des Pferdes des Reitvereins stellte die Feuerwehr im wechselnden Rhythmus die Brandwachen und sorgte somit für einen aus ihrer Sicht sicheren Ablauf der Veranstaltung.
Anlässlich der Terminabsprache des Ortsrings wurde uns zwar etwas gegen den Willen des Wehrführers der Vorsitz dieses Gremiums für 1 Jahr übertragen.
Wie erwähnt sollte die Alarmübung bereits im Frühsommer abgehalten werden. Immer wieder durch Einsätze, Veranstaltungen und Ferienzeit verschoben, drängte mit einmal die Zeit. Am ersten Novemberwochenende war es schließlich soweit und wir wurden alarmiert. Angenommen wurde ein Heizölbrand im Spargeschäft Maurer. Relativ schnell waren wir am Einsatzort und konnten mit einem Schnellangriff und anschl. Schaumeinsatz den angenommenen Brand bekämpfen. Unter den Augen des VG-Wehrleiters gab es keine größeren Probleme und Pannen, so dass man sich nach Übungsende zu einem zünftigen Umtrunk und Imbiss im Gerätehaus traf.
Eine Woche später versammelte man sich erneut, diesmal aus Anlass des Martinsfeuers und Umzuges. Unsere Aufgabe war es wie bisher für die Zugsicherung sowie das ordnungsgemäße Abbrennen des Martinsfeuers Sorge zu tragen. Im selben Monat musste man sich mit der Beseitigung entwurzelter, umgestürzter und querliegender Bäume Befassen, die die L 327 zwischen Bad Ems – Kemmenau - Welchschneudorf sowie die K 1 zwischen Kemmenau und Arzbach blockierten. Ursache hierfür waren die schwernen orkanartigen Herbststürme, die über dem gesamten Bundesgebiet tobten und überall schwere Verwüstungen und Schäden anrichteten.
Den Jahresausklang bildete unsere Weihnachtsfeier, Seit mehreren Jahren war die Mannschaft mit Frauen, Bräuten und Freundinnen komplett versammelt, sodass man in großer Runde einige gemütliche und besinnliche Vorweihnachtsstunden verbrachte. Alle Aktiven erhielten als Weihnachtsgeschenk einen „Schluckspecht“, der für die nötige Überraschung sorgte.
Zur Auflockerung des Abends fanden einige kleinere Gesellschaftsspiele statt. Des Weiteren wurde als Höhepunkteine Weihnachtsgans versteigert. Es war ein gemütlicher harmonisch verlaufener Abend, für manche bis in die frühen Morgenstunden.
Im Laufe des Jahres erfolgte die Umstellung der Sirenenalarmierung auf Funk. Hiermit ist gewährleistet, das die Polizei automatisch bei Notruf 110 oder 112 unsere Sirene auslösen kann. Ein Rückruf ist damit aber über Funk unerlässlich. Bis auf weiteres findet am 1. Samstag im Monat ein Probealarm statt.
Anfang November hatten wir die schriftliche Zusage der VG zur Anschaffung neuer Dienstanzüge. Diese wurden sofort bei der Fa. Schmidt, Neuwied bestellt und in den letzten Tagen bei uns eingetroffen.
Bevor sich mein Jahresbericht dem Ende nähert, darf ein Resümee über die Jugendfeuerwehr sowie den allgemeinen Übungsbesuch 1984 nicht fehlen. Zunächst zur Jugendfeuerwehr: Alle waren am Beginn des Jahres noch voller Zuversicht, dass es mit unserem Nachwuchs aufwärts geht. Der neu gewählte Jugendwart und sein Stellvertreter hielten regelmäßig ihre Ausbildungsstunden und gaben sich mit den 5-6 Jugendfeuerwehrleuten ihre redliche Mühe. Hierzu gehörten auch Übungsabende in Bad Ems und den übrigen Nachbarwehren. Leider ließ im Laufe des Jahres die Resonanz der Jugendlichen immer mehr nach, so dass letztlich nur noch 2 Jugendfeuerwehrleute bei des Stange blieben. Eine gezielte Ausbildung war somit seitens des Jugendwartes nicht mehr möglich. Daher entschloss sich die Wehrführung die beiden Getreuen, die auch weiterhin mit Begeisterung bei der Sache sind, an den Übungen unserer Wehr teilnehmen zu lassen.
Der Übungsbesuch unserer Wehr im Jahre 1984 lässt sich in einem Satz ausdrücken. Es war genauso wechselhaft wie das Wetter im abgelaufenen Jahr. Allerdings sei positiv anzumerken, dass bei allen Einsätzen die Mannschaft komplett ihren Mann stand und somit ihre Einsatzbereitschaft trotz aller negativen Randerscheinungen immer unter Bewies stellte.
Ein weiteres Positivum: Die Zahl der Aktiven erhöhte sich durch 2 Neuzugänge auf 14 Mann. Es sind dies unser Altfeuerwehrmann Norbert Keller, der wieder in unsere Reihen zurückkehrte und Jürgen Fritza, Kemmenauer Neubürger, und bisher Fachbacher Feuerwehrmitglied.
Ich hoffe und wünsche, dass sich beide in unsere bestehende Kameradschaft nahtlos einfügen und eine echte Verstärkung unserer Wehr ist.
Letztendlich danke ich allen für ihre aufopfernde mit Entbehrung verbundene Einsatzbereitschaft und hoffe auf eine weitere Festigung unserer Kameradschaft sowie auf eine gute Zusammenarbeit auch mit den übrigen Wehren und Kameraden der Verbandsgemeinde.
Gut Schlauch
Hans-Jürgen Jeske, I. Schriftführer
Kemmenau, Januar 1985