Jahresrückblick 1973
Das Vereinsjahr 1973 begann, wie auch bereits in den vergangenen Jahren, mit der Jahreshauptversammlung in der Gastwirtschaft Maurer-Schmidt. Erfreulicherweise konnte der 1. Vorsitzende fast alle aktiven Mitglieder sowie Herrn Bürgermeister Thom und die Vereinsvorstände der übrigen Ortsvereine begrüßen.
Nach der Kassenprüfung der beiden durch die Versammlung gewählten Kassenprüfer, dem anschließenden Kassenbericht und Jahresbericht wurde dem alten Vorstand Entlastung erteilt. Anschließend nahm unser Wehrführer Horst Kaffine etliche Beförderungen und Ehrungen vor. Im Anschluss daran, musste wieder einmal ein neuer Vorstand gewählt werden. Der Wahlleiter hatte es in diesem Jahr etwas leichter, da sich der alte Vorstand bis auf den Kassierer bereit erklärt hatte, seine Arbeit fortzusetzen. So brauchte, da die Zustimmung der Versammlung vorhanden war, nur noch ein neuer Kassierer gewählt werden. Für diesen Posten, der viel Arbeit mit sich bringt, konnte unser Kamerad Werner Maurer gewonnen werden, so dass der Vorstand wieder komplett war und sich folgendermaßen zusammensetzte:
1. Vorsitzender: Helmut Haehner
2. Vorsitzender: Erich Fuhr
Kassierer: Werner Maurer
Schriftführer: Hans-Jürgen Jeske
Um nicht auf jeder Jahreshauptversammlung einen großen Teil der Zeit für die Wahl eines neuen Vorstandes und der Kassenprüfer zu verschwenden, wurde beschlossen, sowohl den Vorstand und die Kassenprüfer auf zwei Jahre zu wählen, wobei eine Wiederwahl statthaft ist.
Ferner wurden von unserem Bürgermeister alle anwesenden nochmals darauf hingewiesen, wie notwendig die Einrichtung der Freiwilligen Feuerwehr ist. Um unsere Mitgliederzahl zu erhöhen, wurde Anfang des Jahres ein Rundschreiben an alle Haushaltungen der Gemeinde Kemmenau verteilt und darin auf Sinn und Zweck der Freiwilligen Feuerwehr hingewiesen. Durch diese Rundschreiben konnten wir viele Einwohner für die Interessen der Wehr gewinnen, so dass sich die Mitgliederzahl wesentlich erhöht hat.
Am Sonntag, den 28. Januar 73 wurde die dörfliche Stille gegen 9:00 Uhr durch die Sirene gestört. Glücklicherweise handelte es sich um eine Einsatzübung, wobei ein Brand in der Gastwirtschaft Maurer-Schmidt angenommen wurde. Dabei drohte der Propangastank in Folge der Hitzeentwicklung zu explodieren. Aber unsere Wehr konnte die angenommene Gefahr schnellstmöglich beseitigen. Anschließend wurde der entstandene Brand an der Theke kräftig gelöscht.
Im Monat März kam es wegen Unachtsamkeit zu einem Brand, an der inzwischen geschlossenen Müllkippe und so musste unsere Wehr erneut ausrücken um größeren Schaden zu verhindern.
Im selben Monat legte Helmut Haehner seinen Posten als 1. Vorsitzender aus persönlichen Gründen nieder. Somit übernahm der 2. Vorsitzende Erich Fuhr kommissarisch diesen Posten.
Vom 26. bis 28. Mai 73 fand in Bad Ems, aus Anlass der 100 Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr Bad Ems, der Kreisfeuerwehrtag des Rhein Lahn Kreises statt.
Offiziell wurde dieser von der Wehr Kemmenau am Sonntag besucht. Aber die meisten Kameraden waren bereits zum großen Festkommerz am Samstag auf dem Festplatz.
Am Himmelfahrtstage unternahmen wir wieder einmal eine Kind- und Kegelwanderung. In diesem Jahr war die Schutzhütte auf dem Blöskopf unser Ziel. Nach einer gemütlichen Wanderung auf dem Wege wurden Stärkungen versteckt, die ein jeder sich selbst suchen musste, und einer ausgiebigen Mittagsrast bei Bratwurst, Bier und Rippchen führte uns der Weg zum Bismarkturm. Dort wurde nochmals getankt und die ersten Fußkranken sowie die jüngeren der Gruppe mit unserem beinahe Museumsreifen Feuerwehrbus in Richtung Heimat abtransportiert. Der Rest erreichte am späten Nachmittag über die alte Kemmenauer Str. das Gerätehaus.
Am Samstag, den 14. Juli 73 schrillte in den Abendstunden erneut die Sirene. Dann hatte Bürgermeister Thom, ohne vorherige Absprache mit dem Wehrführer den Alarm ausgelöst. man höre und staune, auch an einem Samstagabend und während der Hauptferienzeit war die Wehr bereits nach sechs Minuten mit sechs Mann am angenommenen Brandherd, der alten Schule, zur Stelle. Die Übung fiel zur Zufriedenheit des Bürgermeisters aus und so konnte er uns ein Lob aussprechen.
Der Spruch: „Feuerwehr, ein Mädchen für alles“, sollte im Jahre 73 ganz besonders auf uns zutreffend sein. Infolge des trockenen Sommers und der langen Trockenheit war der Wasservorrat in der Gemeinde knapp geworden, so dass das Wasser nur noch stundenweise lief und manche Einwohner tagelang keinen Tropfen des kostbaren Nasses zur Verfügung hatten. So blieb uns gar nichts weiter übrig, als wenigstens den Wasservorrat für das Vieh auf der weide aus dem Notbrunnen zu decken. Täglich wurden mindestens 2 Stunden, bald 4 Monate lang, Wasser gefördert. Um das Trinkwasser der Gemeinde anzureichern, wurde mit Hilfe eines Tanklöschfahrzeuges der Wehr Bad Ems unser Reservoir aufgefüllt.
Wie bereits im vergangenen Jahr war auch in diesem Jahr eine Jahresabschlussübung der Verbandswehren geplant. Diese fand Ende Oktober in Arzbach statt. Die Wehr Kemmenau war schon wie bei anderen Großübungen, eine der ersten am Einsatzort. Ich glaube, diese Tatsache sagt genug über die Einsatzbereitschaft unserer Wehr.
Es soll nicht vergessen werden, dass es trotz aller Schattenseiten einige Lichtpunkte gab. So konnten wir durch die Gebefreundlichkeit unserer Landwirte, denen wir während der Trockenheit über den Wasserstand halfen, ein Wurstessen im Feuerwehrgerätehaus in kameradschaftlichem Kreise abhalten.
Am 24. November schrillte die Sirene erneut. Vermutlich durch Unachtsamkeit von Spaziergängern wurde die alte Hütte am Pflanzgarten in Brand gesteckt. Durch schnelles Eingreifen konnte ein Übergreifen der Flammen auf den angrenzenden Wald und somit größerer Schaden vermieden werden.
Da uns unser Kamerad und Gruppenführer Helmut Haehner aus beruflichen Gründen verlässt musste ein neuer Gruppenführer gewählt werden. Zur Wahl stellten sich W. Homann, N. Keller und K. H. May. Mit den Stimmen der Mehrheit wurde W. Hofmann neuer Gruppenführer und K. H. May sein Stellvertreter.
Am 19.1.74 wurde der alte Gruppenführer verabschiedet sowie die beiden Nachfolger in ihre Ämter eingeführt. Bei dieser Gelegenheit nahm Bürgermeister Thom einige Beförderungen vor und ernannte den Wehrführer Horst Kaffine zum Hauptbrandmeister, den Kameraden Erich Fuhr zum Oberbrandmeister, sowie die Kameraden W. Hofmann und K. H. May zu Brandmeistern. Im Anschluss daran wurden einige Filme von einer Reise nach Garmisch gezeigt, die einige Kameraden der Wehr im Sommer unternommen hatten.
Ich schließe den Jahresbericht mit den Wünschen für eine weitere Festigung unserer Kameradschaft.
Kemmenau, im März 74
Hans-Jürgen Jeske, I. Schriftführer